"Die Schriftsteller
sind diejenigen, die die Vielzahl der Stimmen deutlich machen können,
die mehrere Identitäten beschreiben können, die in der eigenen
Sprache fremd und heimisch sind. Und ebenso ist es bei den
Übersetzungen. Wilhelm von Humboldt formulierte es so: Mehrere
Sprachen sind nicht ebenso viele Bezeichnungen einer Sache, sie sind
verschiedene Ansichten derselben.
Heute zeichnen wir einen
Autor und einen Übersetzer aus, die diesen Ansichten besonders
gerecht werden. Der polnische Autor Szczepan Twardoch wird für
seinen Roman „Drach“, ausgezeichnet, mit ihm der kongeniale
Übersetzer Olaf Kühl. Der Preis geht jeweils zur Hälfte an Autor
und Übersetzer. Es ist ein Opus Magnum, das ein ganzes Jahrhundert
in den Blick nimmt, mit einer kraftvollen Sprache und eindringlichen
Bildern, das die immer wiederkehrenden Fragen nach Identität,
nationaler Zugehörigkeit und sozialer Gerechtigkeit verhandelt."
(Prof. Dr.
Klaus-Dieter Lehmann, Präsident des Goethe-Institutes, am 28.
September 2016 in der Begrüßung zur Verleihung des Brücke-Berlin
Preises 2016).