Dorota
Masłowska ist ein Medium. Aus ihr spricht etwas, das
größer
ist als
sie und mit ihr selbst nicht endet. Wenn man sie bei
öffentlichen
Lesungen
immer wieder über ihren eigenen Worten schaudern sieht,
bisweilen
belustigt,
bisweilen erschrocken, kann man sich dieses Eindrucks nicht erwehren.
Wenn man
sieht, wie verblüfft sie von ihren eigenen Figuren ist, z.B.
der
Angela aus Schneeweiß
und Russenrot: "Stell dir mal vor! Sie erbricht einen Stein
von der
Größe einer Faust. Da frage ich mich selbst, wie das
möglich ist."[1]
Während
es aus Masłowska schreibt wie aus einem dunklen Brunnen,
können
viele andere zeitgenössische polnische Autoren offenbar immer,
und
auch
leichter. Man merkt dieser Literatur nur leider oft an, wie sehr sie
vom Kopf
kommt, wie sehr sie auf den Publikumsgeschmack berechnet ist. Ein
Phänomen der
letzten Jahre ist außerdem, daß viele schon beim
Schreiben
den deutschen Markt
im Auge haben. Deutsche Automarken (Mercedes Benz), deutsche Autoren
(Kafka),
alte deutsche Städte (Danzig) dienen als Signalwörter
schon
im Titel.
Masłowska
dagegen macht es sich schwer. Nach ihrem ersten Buch Schneeweiß
und Russenrot[2],
das in
Polen zum Bestseller wurde und auch in Deutschland
ungewöhnlich
hohe Auflagen
erreichte, meldete sich die Autorin drei Jahre lang nicht. Die Kritik
lauerte
ja nur darauf, ihren Debüterfolg als Schaumblase der Medien zu
entlarven und
sie für ein mißlungenen Zweitling in die Pfanne zu
hauen.
Masłowska hütete sich
vor einem allzu leichten Remake. Sie bremste sich selbst, indem sie
sich das
Schreiben möglichst schwer machte:
"Ich kenne mich da nicht
aus,"
erklärt sie mit
ihrem typischen Understatement in einem Interview, "aber nach Themen
braucht man nicht lange zu suchen, Themen schießen
überall
ins Kraut. Man sucht
vielmehr nach der Form, die das alles trägt. Ich schreibe nie:
'Er
ging die
Straße entlang. Es dämmerte.', da würde ich
ja
über der Tastatur einschlafen.
Ich brauche die Herausforderung der Form. (...) Ich wollte schon immer
ein Lied
schreiben, aber diese Form ist für mich zu klein, hat zu wenig
Worte. Und dann
fiel mir ein: Warum aus dem Lied keine Prosaform machen?"[3].
So entstand die Reiherkönigin (Paw
królowej).
Masłowska und Gombrowicz
Der
Erstling der jungen Autorin hat viel mit dem Debüt des
größten
polnischen Autors des 20. Jahrhunderts, Witold Gombrowicz, gemeinsam. Schneeweiß
und Russenrot ist die Ferdydurke unserer
Zeit – vom Thema,
von der
sprachlichen Provokation, von der Reaktion der Kritik her. Der
völlig neue,
frische Ton ihres Erstlings stößt im etwas stickigen
Zimmer
der neueren
polnischen Prosa ein Fenster auf, genauso, wie es damals Ferdydurke
tat.
Dorota
Masłowska besitzt Gombrowiczs Fledermausgehör für die
Sprache, sie
hat das gleiche Gespür für kurz vorm Zerbrechen
stehende
Formen, aufgeblasene
Ideologien, falsche Töne. Ebenso wie Gombrowicz äfft
Masłowska "die
Verblödung der Sprache, die polnische Verblödung"[4]
nach. Wie Gombrowicz die Verknöcherung des Schulunterrichts,
die
politisch
korrekte Pseudo-Fortschrittlichkeit der Mittelklasse oder die
egoistische
Nonchalance des Landadels auf die Schippe nimmt, so zieht Masłowska
pazifistisches, antiglobalistisches, vegetarianisches oder
satanistisches
Geschwätz durch den Kakao. Die latente Fremdenfeindlichkeit in
Polen, die nicht
dadurch besser wird, daß sie sich aus historischen
Erfahrungen
speist, malt sie
zu einem Riesenspektakel mit "Russenfrei"-Volkfesten aus. Die
Ähnlichkeit zwischen beiden reicht bis zu den Argumenten, mit
denen das
schockierte literarische Establishment seine Abwehr zu rationalisieren
versucht. 1963 verkündete Zygmunt Nowakowski, Gombrowicz sei
nichts als eine
schlechte Kopie von Rabelais: "Es ist meine tiefste
Überzeugung,
daß man
nicht so leicht einen übleren Stil- und Gedankenverderber als
Gombrowicz
findet. [...] Langweilig und unbeholfen! [...] Gombrowicz und sein Tagebuch,
das ist nur Gombrowicz, das ist der Narziß, der sich selbst
für die Sonne hält,
um die sich die ganze Welt dreht!"[5].
Und genau dies –
Narzißmus -
wirft die für ihren gesunden Volksgeschmack
berüchtigte
Kritikerin Marta
Sawicka auch Masłowska vor:
"Masłowska schielt uns
narzißtisch von jeder Seite
ihres Buches an, auf den Illustrationen und auf dem Umschlag"[6].
Masłowskas
erster Roman war aus der Perspektive des drogensüchtigen
Arbeitslosen Andrzej geschrieben. So verächtlich hatte noch
kein
männlicher
polnischer Autor die Frau als mal eben zu vernaschendes
Betthäschen
dargestellt. Dagegen nimmt sich sogar Andrzej Stasiuks rauher
Häftlingston wie
Beschwichtigungsliteratur aus – er beschwört die
Schlange
weibliche Sexualität,
vor der er sich tief im Innern fürchtet. Frauen reden offener
und
frecher über
ihren eigenen Körper. Und es spricht für die
Feministinnen in
Polen, daß sie Masłowska
dieses Buch nicht übelgenommen, sondern sie dafür
geradezu
ins Herz geschlossen
haben.
In der Reiherkönigin
gibt es zwar eine auktoriale ErzählerIn, doch
sieht man genauer hin, versetzt sich diese doch überwiegend in
die
männliche
Hauptperson, den "Vocalsänger" Stanisław Retro.
Interessanterweise
spielt nun Masłowska diesen Geschlechtertausch nicht nur
bei der Erzählerperson (Andrzej), sondern auch auf der Ebene
der
Grammatik
durch. Ähnliche Parallelitäten zwischen der
Bedeutungshaltigkeit der grammatischen
Form und dargestellter Wirklichkeit gibt es bei Gombrowicz. Masłowska
verändert
das grammatische Geschlecht von Wörtern und stellt damit den
Übersetzer vor
schwer oder gar nicht lösbare Probleme.
Ein
Beispiel ist das Wort "zwłoka". Im heutigen Polnisch bedeutet
es "Aufschub, Verzögerung". Das Plurale tantum zwłoki
dagegen
bezeichnet die sterblichen Überreste. In Schneeweiß
und
Russenrot hat
sich Andrzej ("der Starke") die unter Speed stehende Angela mit nach
Hause genommen:
"Das Fräulein, das wir
hier
haben, macht ernsthaft den Abgang. Vielleicht lebt sie gar nicht mehr.
Liegt
über der Badewanne. Hat ihr Steißbein, ihren
Scheißstein ausgekotzt. Womöglich
hat sie einen ganzen Steinbruch in ihrem knochigen Arsch, alles
asphaltiert,
gepflastert. Da scheuerst du dich wund, und wenn die Zeit für
einen echten
Einsatz bei einer richtigen Möse aus Fleisch und Blut kommt,
selbst wenn's nur
Magda ist, bist du nicht mehr so vorwitzig wie jetzt. Da reicht's dann
nur noch
fürs Verhütungspinkeln durch den Katheter."
Diese Halbtote bezeichnet
der
Erzähler nun als "zwłoka", was hier nur als nicht-existente
feminine
Singularform von "zwłoki" = Leiche, verstanden werden kann. Wie
rettet man diese Regelwidrigkeit ins Deutsche? Eine
Möglichkeit
wäre das
deutsche Wort "Laich" ("dieser Jungfernlaich da im Bad hört
sowieso nichts").
Ähnlich, nur unter
entgegengesetztem Geschlechtsvorzeichen, funktioniert die Neubildung
"suk" von "suki". Im polnischen Jargon heißen Polizisten
"suki", Plural von "suka" = Hündin, ungefähr
entsprechend
dem deutschen "Bulle". "Suka" im Singular nennt man im
Polnischen auch die "Wanne", das große Polizeifahrzeug. Der
Neologismus "suk" dagegen als maskuline Bezeichnung eines einzelnen
Polizisten stellt den Übersetzer vor schier unlösbare
Probleme. Macht man den
Bullen feminin, bekommt man die - päpstlich besetzte - "Bulle".
Dies sind nur zwei Beispiele
für
die spezifischen Schwierigkeiten der Masłowskaschen Prosa. Andere
rühren von
jenen Inkompatibilitäten her, mit der man es bei der
Übersetzung jedes
anspruchsvollen literarischen Textes zu tun hat. Vom Ausdruck "kocia
wiara" ("Katzenglaube") für die Zeugen Jehowas leitet
Masłowska
"trupia wiara" ("Leichenglaube") ab. Oder sie
charakterisiert die Merkhilfen für Rechts (Prawa) und Links
(Lewa)
mit "P
jak pinda, L jak lewa". Pinda bezeichnet verächtlich das
innere
weibliche
Geschlechtsorgan, metonymisch auch den ganzen dazugehörigen
Menschen. Aber
welches deutsche Äquivalent finge mit "R" an?
Eines
der elementaren Probleme ist immer die Mehrdeutigkeit, deren
Verteilung sich zwischen zwei Sprachen nie deckt. Gäbe es
nicht
das Reihern
als Synonym für "Kotzen", wäre auch der Titel des
neuen
Buches Paw
Królowej unübersetzbar gewesen, denn
"Paw" heißt
sowohl
"Pfau" wie der "Kotzer".
Ein
anderes Problem sind die sog. Realia – polnische Orts- und
Personennamen, die in Polen sofort bestimmte Assoziationen wecken, hier
dagegen
nichts sagen (etwa der Name der TV-Moderatorin Grażyna Torbicka, oder
die
Adresse der Gazeta Wyborcza – Czerska
osiem). In Schneeweiß
und
Russenrot gab es große Probleme mit der
"Vogelmilch", jener
mit Geléeschaum
gefüllten Schokolade, die überhaupt nichts mit
Vögeln zu
tun hat und dem
westlichen Leser vor ein Rätsel stellt. Da aber der Witz eines
ganzen
Abschnitts auf dem Namen beruhte, ließ sich an der
Bezeichnung
nichts ändern.
Leon in
Gombrowiczs Kosmos benutzt eine Geheimsprache, die
auf dem
Lexem "Berg" aufbaut. Walter Tiel übernimmt
einfach das Berg
aus dem Polnischen. Im Deutschen bekommt das Wort
natürlich
eine Bedeutung:
Berg, Bergieren mit dem Berg in den Berg; bembergieren mit dem Bemberg.
Mein
Bergen mit meinem Bemberg mit der ganzen Bembergheit meines Bembergs[7].
Ich habe in meiner Neuübersetzung die Buchstabenfolge
gespiegelt
und im
Deutschen "Greb" gesetzt. Das weckt hier slawische Assoziationen und
ist vor allem im Deutschen genauso bedeutungslos, wie "Berg" im
Polnischen. Das Prinzip der Spiegelung läßt sich,
auf
höherer Ebene, auch auf
komplexere Fälle anwenden. In der Reiherkönigin
sagt
ein Mongoloider:
"esse meine szajze zi szwajne raj"[8].
Hier böte sich so etwas an wie: "Kurwa twoja Matsch du
Swine-Raj".
Die Reiherkönigin
ist gespickt mit Kryptozitaten aus Literatur und
Popmusik, besonders dem HipHop. Die Autorin selbst gibt am Ende einige
Quellenhinweise. Selbst wenn die Übersetzung den deutschen
Leser
auch nicht auf
die Spur der polnischen Zitatquelle führt, weil er sie einfach
nicht kennt, ist
der Übersetzer in der Pflicht, möglichst alle Zitate
aufzuspüren. "Ich
hätte gern ein Fahrrad und neue Schlüpper" stammt
z.B. aus
einem Liedtext
der polnischen Band Klaus Mittfoch; "Ordnung herrscht in Warschau"
aus dem gleichnamigen Song von Pidžama Porno; sogar eine ganz
unauffällige
Wendung wie "Was für ein Abend" weckt bei einschlägig
musikhörenden
Lesern Erinnerungen an das Lied "Mit dem Gesicht von Marilyn Monroe"
der Gruppe Myslovitz. Und so geht es immer weiter. Die Verszeilen "Das
ist
die Wurst / Das ist meine eßbare Mutter" aus dem Gedicht
"Familienmythos"
von Rafał Wojaczek persifliert Masłowska in der Wendung "gazeta twoja
matka wyborcza"[9],
womit Polens große Tageszeitung Gazeta Wyborcza gemeint ist.
Hinzu kommen zahlreiche
Zitate aus Kinderliedern und –reimen.
Was die Reiherkönigin
noch einmal um mehrere Grade schwieriger
macht,
sind die Reime und die extreme
Rhythmisierung der Prosa. Viele polnische Leser bemerken den
HipHop-Rhythmus
gar nicht und stellen einfach fest, daß sich das Buch
"schlecht
liest":
"stała na przystanku
wiata,
Patrychę rucha jej tata.
Stał na ulicy ford fiat,
ją rucha
jej brat.
Niósł raz
dziadek puzon,
Patrychę ruchał kuzyn.
Była w rzece tama,
Patrychę rucha
jej mama."[10]
"Wiata"
(Wartehäuschen), "fiat" (Automarke),
"puzon" (Posaune) und "tama" (Damm) dienen hier allein der
Produktion eines Reimes auf die eigentlich wichtigen
Verwandtschaftsbezeichnungen
"tata", "brat", "kuzyn" und "mama". Da
man letztere erhalten muß, bleibt nur der Ausweg, die
Reimwörter zu ersetzen:
"Der Hund liegt auf dem
Flokati,
Patricia fickt ihr Vati.
Wer sagt's denn, dieses
Luder
fickt auch
noch ihr Bruder.
Die Hosen waren viel zu
eng,
Patricia fickt
ihr Cousin.
Im
Fernsehen ist Tutti frutti, Patrizia fickt ihre Mutti."
Wo der
HipHop-Rhythmus, wie im letzten Drittel des Buches,
schwächer wird, tut sich ein stilistisches
Vakuum auf, in dem die ganze Konstruktion zu versinken droht. Sofort
verstärkt
sich dann eine Gegenkraft, eine andere Neuerung der Masłowska, die
syntaktische
Inversion: "Celem naszym dla każdego zrozumiała było książkę
stworzyć"[11].
Wörtlich hieße
das deutsch: "Ziel unseres für jeden verständliches
war ein
Buch zu schaffen."
Das Polnische hat wegen seiner analytischen Struktur (Kasus-Endungen)
eine
größere Freiheit der Satzstellung, als das Deutsche.
Wie
entgeht man der
Gefahr, im Deutschen damit nur noch manieristisch dazustehen?
Um Reime
zu erhalten oder zu ersetzen, muß man sich ständig
etwas
dazuerfinden. Bisweilen kommt man auch aus anderen Gründen in
die
Versuchung,
das Original zu bereichern. Nehmen wir folgendes aus der Reiherkönigin:
"Liebe? Mach ich seit vier Jahren, keine Frage, in den Mund, in den
Arsch,
in die Achselhöhle, ins Ohr, ins Auge und in die Fotze, in
alles
hab ich's
schon getan."[12]
Wem
diese anatomische Litanei zu monoton ist, der könnte in
Versuchung
kommen, sie idiomatisch zu verdichten, etwa indem er sagt: "...das geht
ins Auge, ins Ohr und in die Fotze"? Die meisten Kollegen in der
Werkstatt
beim Erlanger Poetenfestes 2005 rieten mir überzeugend davon
ab.
Wenig später zitiert
Masłowska Heidegger mit dem Pseudozitat "Wuchs ein Pilz unter der
Linde"[13].
Natürlich
konterkariert man Masłowskas ironische Anti-Bildungshaltung, wenn man
das dem
westlichen Intellektuellen schmackhaft machen will und sagt: "Zum Sein
habe ich keine Zeit"?
In Schneeweiß
und Russenrot habe ich mir diese Freiheit, das gestehe
ich, nicht selten genommen. Dafür nur ein Beispiel. Andrzej
nennt
sein bestes
Teil "Schorsch". Bei der häßlichen Mädchen
hat Schorsch
keine Lust:
"Schorsch hat ein Tief,
Apathie,
Schorsch will nicht
mal ein Auge in die Richtung riskieren, er tut so, als wenn er
schläft, aber in
Wirklichkeit hat er das Vorhautflattern und überlegt nur, in
welches Hosenbein
er fliehen, wie er seiner Bestimmung entgehen könnte.[14]"
Im polnischen Original steht statt
"Vorhautflattern" nur "zittert geradezu" ("wręcz
drży"). Wie wird einem solche Erfindungsgabe im Feuilleton gedankt?
Auch
die gutwilligsten Rezensenten können meist kein Polnisch:
"In
[Dorota Masłowskas] ihrem Kopf spielt ein
sympathisch verdorbener Realismus. Schöne
Wortideen wie "Vorhautflattern", vom Übersetzer Olaf
Kühl
galant ins
Deutsche gerettet, gehen auf ihr Konto."[15]
Die Fluchgrenze
Bei der Übersetzung der Schimpfwörter und Flüche stößt man auf ein Phänomen, das bisher kaum erforscht ist, jedenfalls nicht mit psychoanalytisch verwertbaren Ergebnissen: die slawisch-germanische Fluchgrenze zwischen analer und genitaler Vorstellungswelt. Bei jeder Übersetzung aus dem Polnischen verengert sich der Reichtum der slawischen Mutterficker- und Genital-Flüche in Richtung Deutsch, wie im Trichter einer Insektenfalle, hin zu einigen wenigen Ausdrücken: Aus "kurwa" (wörtlich Nutte, de facto schon beinahe bedeutungsentleerte Interjektion, Ersatz für das Kommazeichen) wird "Scheiße". Aus dem "verfickten" (przejebane) wird tendenziell das "verkackte" Leben. Allerdings gibt es hier in jüngster Zeit Anzeichen für eine Genitalisierung des Deutschen. Das Wort "verfickt" setzt sich immer mehr durch, auch unter dem Einfluß des englischen "fucked". Neulich hörte ich es in der U-Bahn von einer jungen Türkin ("so ein verfickter Typ"), las es auch in Lukas Bärfussens Theaterstück Der Bus. Große Schwierigkeiten breitet das Wuchern des Lemmas "jeb" (ungefähr "fick") als Universalsilbe. Mit dieser Wurzel lassen sich alle nur denkbaren Komposita und Bedeutungen bilden, z.B. "zajebać" für "klauen", "pojeb" für Arschloch u.v.a. Es gibt aber im Deutschen kein noch so häßliches Wort für "klauen", das "fick" enthielte oder auch nur entsprechende Assoziation weckte. Also muß man eines erfinden.
Die
allgemeine Gesetzmäßigkeit wird bei Dorota Masłowska
gebrochen dadurch,
daß das Anale und Orale bei ihr individuell stärker
ausgeprägt ist, als im –
als Sprache und als psychische Verfassung verstandenen - Polnischen. In
der Reiherkönigin
fällt z.B. das Motiv des Dreck-in-den-Mund-Stopfens und des
Scheiße-Essens auf
("du ißt Scheiße, aber der Teller ist so
schön bunt",
lautet ein
Refrain).
Es liegt
nahe, dies mit dem Ansatz einer allgemeinen Konsumkritik in
Verbindung zu bringen, der Kritik des großen Fressens und der
Austauschbarkeit
von allem gegen jedes, also letztlich des Warencharakters der Dinge.
Gudrun
Ensslin sagte: ""Wenn sie fressen müßten, um
sich
nicht bewußt
zu werden, daß sie etwas mit Vietnam zu tun haben...". In
ihrem
Beitrag
"Zum Essen angelernt" liefert Masłowska eine ähnliche
Definition
ihrer Generationa als der "Generation Nichts":
"Am meisten geht es bei
alledem
darum, daß wir
essen. (...) ein jedes läßt sich in etwas anderes
verarbeiten."[16]
Bei
Masłowska zeigt sich wieder, daß das Obszöne keine
einfache
Funktion
der Lexik ist, sich nicht an der "Unanständigkeit" der
Wörter
festmachen läßt. Niemand wird einem Lied der Band
Tic Tac
Toe starke
Liebesgefühle absprechen wollen, nur weil es darin
heißt:
"Ich weiß genau,
ich vermiß dich / Egal, verpiß dich..." (Tic Tac
Toe, Verpiß
dich).
Das Tabu läßt sich brechen, aber nie beseitigen. Es
wandert
nur unter der Oberfläche
der Lexik in andere Bereiche ab, wie Lacan das für das
Bezeichnete
allgemein festgestellt
hat[17].
Bei
Masłowska ist das Ordinäre immer schon Zitat. Ehe sie spricht,
hat
sie
die Sprachjauche der Medien und der Werbung schon geschluckt. Sie
ißt diesen
Dreck einfach auf und handelt auch darin nach Witold Gombrowiczs
Maxime: Um
Hitler zu überwinden, müssen wir ihn aufessen[19].
Als Achtjährige habe sie sämtliche Werbeslogans aus
dem
Fernsehen auswendig
gekonnt, sagt die Autorin. Wenn sie den Unflat wieder ausspuckt, in
Rap-Rhythmen, ist das leere Stroh auf märchenhafte Weise zu
Gold
gesponnen,
sind auch die ekligsten Beschimpfungen aus ihrer Wörtlichkeit,
ihrem
eindimensionalen, beschränkten Kontext gelöst. Was
außerhalb ihrer Dichtkunst
anstößig wäre, opalisiert jetzt, glitzert
wie Nuggets,
eingewoben in zusätzliche
Bedeutungen. Das Rezept dieser Verwandlung ist eines der
großen
Geheimnisse
ihrer Kreativität. Erst recht gibt es kein Patentrezept
dafür, wie man das ins
Deutsche bringt.
Was sie
da mit der Sprache anstellt, weiß Masłowska sehr genau. Wenn
sie
in
der Reiherkönigin Polizisten und andere
mit einem "Penis
und
Scheide" (poln. "penis i pochwa") fluchen läßt,
führt
sie jede
Erwartung einer realistischen Slangwiedergabe ab absurdum. Dieser
– im
Sprachgebrauch nicht existente – Flucht klingt eher nach
einem Anfall
von
Koprolalie oder der Aufsässigkeit des Achtklässlers
nach dem
ersten Sexualkundeunterricht.
Man müßte im Deutschen die Alliteration –
Mittel der Wahl
für Suggestion von
Tiefe, wo keine ist - benutzen, um das wenigstens
einigermaßen
einleuchten zu
lassen. Oder man müßte eine Intonation aufbauen, die
an
Flüche erinnert:
"Glied und Kitzler nochmal", "Penis und Vaginal", ..., nn.
Für
die
Sprache von Dorota Masłowska gilt insgesamt, daß sie nichts
Existierendes kopiert, sondern eine Kunstsprache erschafft. Der Stil
von Schneeweiß
und Russenrot ist eben nicht der Slang der Jogginghosen-Asis (dresiarzy),
wie oft behauptet wurde. Vielmehr ist es ihre Sprache, die auf die
Jugendsprache
zurückwirkt und sie verändert. "Maslo reden" ist zu
einer
stehenden
Wendung geworden. Dies bemerkte auch eine Rezensentin von Schneeweiß
und
Russenrot, als sie sagte, viele Redewendungen des Starken
seien
schon in
die Umgangssprache der polnischen Jugendlichen eingegangen, z.B. "Alles
Curry" (statt "Alles Okay"), "Osama kriegt dich am
Arsch", "Europupen", "hirnfotzig",
"Schwulopäden". "Solche schönen Sachen hat die sich
ausgedacht,
und dieser erfundene Slang wird jetzt von den Jugendlichen in ganz
Polen
benutzt ..." fährt die Kritikerin fort (Doris Helphold auf
Radio1). Das
ist richtig, andererseits zeigt es aber auch, daß die
Rezensentin
ganz naiv
über das Faktum der Übersetzung hinweggeht. Die
polnischen
Jugendlichen sagen
nicht "Alles Curry", sondern "wszystko w porzo", so wie sie
heute "dzięx" für "Danke" (Kontaminierung mit engl.
"Thanks") sagen. Sie sagen auch nicht "hirnfotzig", sondern
"ocipiały" von "ocipieć" – ein Verb, in dem das Substantiv
"cipa" (Fotze) steckt, also etwa: "fotzig werden", aber in
der Bedeutung "verrückt werden, durchdrehen".
Deshalb
sollte sich Übersetzer einer Sprache wie der Masłowskas gar
nicht
erst die Hoffnung machen, er könnte einen ominösen
"Sprachstand"
imitieren. Kennen muß er sie natürlich, die
Schattierungen
der Jugendsprache und
des Slangs. Dafür ist es gut, sich mehrmals täglich
in den
Berliner
öffentlichen Verkehrsmitteln zu bewegen und abends an der
Schönhauser Allee in
die Kneipen zu gehen. Dort dringen die Melodien dieser Sprache von
allein ans
wache Ohr. Genau so hat auch Masłowska die Wendung "Es ist
polnisch-russischer Krieg..." in einer Danziger Straßenbahn
aufgeschnappt
und sie, weil sie ihr nicht mehr aus dem Kopf ging, zum Titel ihres
Buches
gemacht.
Selbst
eine existierende Jugendsprache läßt sich nicht
authentisch
nachahmen, sondern nur neu schaffen. Nichts Peinlicheres als die
sogenannten
"Wörterbücher der Jugendsprache", in der sich schon
kurzer
Zeit
völlig veraltete Ausdrücke finden. Das ist gar nicht
in
erster Linie eine Frage
der Zeit. Allen alternativen Sprachen – z.B. auch dem
Gefängnisjargon der Häftlinge,
dem "Kaspern" - ist der Zweck gemeinsam, daß sie nur
für
eine
begrenzte Gruppe verständlich sein wollen und sich der
Eingliederung in das
etablierte System auf je verschiedene Weise widersetzen. Sie
überschreiten die
sprachlichen Übereinkünfte der etablierten
Gesellschaft, etwa
der Erwachsenen,
und sind somit per se transzendent. Der Verstoß ist ihre qualitas
sine qua
non. Es ist wie mit dem Adel. Man kann alle Feinheiten
adliger
Manieren und
Sitten erlernen und wird doch nie dazugehören, wenn man nicht
gebürtig ist.
Adel ist gerade nicht edel. Darauf baut Gombrowicz in seiner
Erzählung Gastmahl
bei der Gräfin Kotlubaj die ganze
Handlung auf. Die
versammelten Adligen
kehren ihre rotzigsten Manieren heraus, um dem bürgerlichen
Fremdling zu
zeigen, daß er nicht dazugehört. Auch der Rap
scheint so ein
hermetisches
Gebiet zu sein. Ein Slam-Poet auf der Leipziger Messe erklärte
mir: einem
HipHop-Text sieht der echte Rapper sofort an, ob er authentisch ist,
oder nicht.
Man komme da durch noch so geflissentliche Mimikry nicht hinein.
Die
einzig gangbare Möglichkeit ist es, selbst etwas zu
erschaffen,
das
sich nicht anbiedern will, sondern als eigenständige Sprache
stark
und
attraktiv dasteht. Ein wichtiges Mittel dafür ist das
emphatische
Sprechen. Man
kann z.B. das Wort natchnienie bei Bruno Schulz
durchgehend mit
"Begeisterung" übersetzen und dadurch die alte, fast
verschüttete Bedeutung
"mit Geist erfüllt, inspiriert" in diesem Wort wieder
wachrufen.
So
untergräbt man die Normen unmerklich – und
verändert am Ende
die real
existierende Umgangssprache.
Bei dem
Versuch solcher Eigenständigkeit wird man früher oder
später an die
Barriere stoßen, daß an Übersetzungen
höhere
Anforderungen der sprachlichen
Korrektheit gestellt werden, als an das Original. Da der
Übersetzer nicht mit
eigener Stimme spricht, darf er sich in der Sprache nicht soviel
herausnehmen
wie der Autor. Dafür sorgen schon die Lektoren. Die
Übersetzung wird
tendenziell in Richtung Überangepaßtheit verbogen.
Als ich
vor einiger Zeit die
Teilnehmer eines Übersetzerseminars auszuwählen
hatte, lagen
vor mir Stapel von
Bewerbungen mit Probeübersetzungen aus Deutschland und Polen.
In
der ersten
Phase galt es, das völlig Untaugliche auszusortieren. Eine
Mappe
mit einem
deutschen Text, der sich holprig, manchmal geradezu
unverständlich
las, landete
sofort im Abseits. Zum Glück schaute ich noch einmal nach
– das
Deutsche war
das Original, nicht die Übersetzung. Es war Elfriede Jelineks Gier.
Es
wäre ganz gewiß ein lohnendes Thema, die
unterschiedlichen
polnischen
Übersetzungen der Jelinek (der polnische Verlag vergibt
offenbar
jedes Buch an
eine andere Übersetzerin) einmal darauf zu untersuchen, ob und
wie
sehr sie den
Stil dieser Autorin glätten, "lesbar" machen und an eine
fiktive
Sprachnorm des Polnischen anpassen. Daß widerborstige
Übersetzungen möglich
sind, beweisen Übersetzer mit Zivilcourage, wie Friedhelm
Rathjen
in seinem
legendären Moby Dick. Man denkt hier auch
gleich an
Hölderlins Pindar-Übersetzungen,
die durch die Bedeutung des Autors über Kritik erhaben sind.
Eine
Haaresbreite
weiter beginnt aber schon die Unfähigkeit. Walter Tiel, der
erste
deutsche
Übersetzer von Witold Gombrowicz, war ein anschauliches
Beispiel
dafür, wie der
Übersetzer durch eine an Unfähigkeit grenzende
syntaktische
Wörtlichkeit Walter
Benjamins bekanntes Diktum ad absurdum führt, aber dennoch
–
gewissermaßen
"von hinten rum" – die Stolprigkeit des Originals wieder
erreicht:
"jenes Wiedergeben in Öl der Nase" sagt er für die
Darstellung einer
Nase auf einem Ölgemälde. Jahrelang hat die deutsche
Literaturkritik Tiel als
kongenialen Übersetzer von Gombrowicz gelobt (weil mangels
Sprachkenntnissen
nie jemand nachgeschaut hat). Erst Fritz Arnold vom Carl Hanser Verlag
und Rolf
Fieguth haben mit ihrer Entscheidung für eine
Neuübersetzung
eine Wiederaneignung
des Autors im Deutschen ermöglicht.
Trifft
es zu, was einige Kritiker der Reiherkönigin
vorwarfen –
daß
sie jeder stringenten Handlung, jedes Urteils, jeder Aussage entbehre[20]?
Nichts ist unsinniger. Die Reiherkönigin
zeichnet ein
reiches,
überdrehtes, farbiges Bild der sozialen Kontraste und der
Existenzängste von
Menschen in der vom Konkurrenzkampf geprägten,
überhitzten
Medien- und Konsumwelt
des heutigen Polen. Mit ihrer unbestechlichen Diagnose formuliert
Masłowska
gleichzeitig auch schon die Kritik an den Verhältnissen. Sie
tut
das allerdings
anders als Autoren wie Sławomir Shuty oder Mariusz Sieniewicz, die ihre
Kritik
am jungen Kapitalismus in Polen quasi "von außen", auf der
diskursiven Ebene artikulieren, und immer schon zu wissen meinen, was
an dieser
Welt zu verbessern wäre. Masłowska taucht sprachlich ganz in
diese
Welt ein.
Ihre Kritik läßt das ästhetische
Vergnügen am
Kritisierten zu. Bei Masłowska
ist diese Kritik im weiteren Sinne als künstlerische
Bestandsaufnahme der
gesellschaftlichen Verhältnisse im postsozialistischen Polen
zu
verstehen. Auf
Heilsrezepte läßt sie sich glücklicherweise
nicht
festlegen. Manch einem dürfte
noch ihr gequälter Ausruf auf dem Polococktail in Berlin in
Erinnerung sein,
als der Moderator sie fragte, ob sie Ähnlichkeit zwischen
ihrer
Haltung und der
Bwegung der 68er in Westeuropa sehe: "Was weiß denn ich, ich
bin
doch viel
zu jung!"
Interviews und
Zeitungsaufsätzen geben aber sehr wohl Hinweise
darauf, in welche Richtung sie sich entwickeln könnte.
Masłowska
diagnostiziert
vor allem die innere "Leere" unter dem Berg von Konsumgütern,
der
sich auf die Menschen wälzt: "wir sind eine Generation des
Mangels, einer
unheimlichen Leere (...) wir sind eine Generation, die sich diese Leere
mit
Prothesen stopft, mit Ersatz"[21].
Während im Westen - jedenfalls in der 68er-Zeit - der Protest
und
die
Bekämpfung des Bestehenden dominierte, fehlt kritischen
Geistern
in Polen heute
das, das man bekämpfen könnte. Da ist ja nur Leere,
nur die
Warenwelt, die Welt
des schönen Scheins, gegen die Andrzej in Schneeweiß
und
Russenrot am
Ende anrennt wie der Stier gegen das rote Tuch.
In ihrem Aufsatz
über das
Sterben von Karol Wojtyla diagnostiziert
Masłowska den Einsturz tragender Säulen der polnischen
Gesellschaft nach dem
Tode dieses Papstes: "Nun, da Karol Wojtyla gegangen ist, hat die
Geschichte für mich begonnen. Nun, da der Mensch gegangen ist,
der
die Räder
historischer Ereignisse in Bewegung gesetzt hat, durch die sich soviel
in
meinem Land, soviel in Europa geändert hat. Er war der gute
Geist,
der über
diesen Metamorphosen wachte, unter seinem guten, väterlichen
Blick
konnte
nichts schief gehen, nichts konnte umstürzen. Er war wie der
Schlußstein in dem
komplizierten, gothischen Bogen einer Tradition, der dem wachsenden
Druck des
Modernismus ausgesetzt war. Wird dieses Gewölbe, das uns allen
Zuflucht bot,
jetzt zusammenbrechen?"[22].
Das Schöne an Dorota
Masłowska
ist, daß sie so unvorhersagbar ist. Immer ist es ein
Glück,
mit Autoren zu
arbeiten, die jetzt leben und jetzt schöpferisch sind, sich
quasi
aktiven
Vulkanen zu nähern. Masłowska aber ist mehr. Masłowska ist ein
Diamant. Man
traut sich das fast nicht zu sagen, man bekommt sonst gleich Angst um
sie.
Olaf
Kühl
[1] Interview
für Gazeta
Wyborcza, 27. September 2002.
[2] Originaltitel: Der polnisch-russische Krieg unter weiß-roter Flagge (Wojna polsko-ruska pod flagą biało-czerwoną), Warschau: Lampa i Iskra Boża 2002.
[3] "Ja
się nie znam, ale
tematu
się chyba nie szuka, temat rośnie wszędzie z powszechnością pokrzywy,
szuka się
raczej formy, która to wszystko pociągnie. Ja nie napiszę:
"Szedł ulicą.
Zmierzchało", bo po prostu zasnę nad klawiaturą. Muszę mieć jakieś
wyzwanie formalne. [...] Zawsze chciałam napisać jakąś piosenkę, ale to
jest
dla mnie za mała forma, za mało słów. Ale pomyślałam:
dlaczego z
piosenki nie
zrobić formy prozatorskiej?” (Interview in: Wysokie Obcasy,
Mai 2005).
[4]
Konstanty Jeleński, Akzente
2/1996, S. 103.
[5]
Wiadomości 1963, Nr.
32, zit. in der
Ausgabe: Jerzy Giedroyc – Witold Gombrowicz. Listy [Briefe]
1950 –
1969.
Warszawa: Czytelnik 1993, S. 349.
[6] "I Masłowska, jak podmiot ironicznej uwagi Joyce'a, robi wszystko, by uprzykrzyć lekturę, by odstraszyć od swej książki. Wygląda na to, że chce zrazić do siebie lustrujące ją media. Tyle że narcystycznie wyziera z każdej strony książki, z ilustrujacych ją rysunków i z okładki, dopraszając się wręcz oceny." (Marta Sawicka, Wprost, 29. Mai 2005)
[7] Witold
Gombrowicz. Indizien
(Originaltitel: Kosmos). Deutsch von Walter Tiel. Pfullingen:
Neske 1966, S. 143 und passim.
[8] Paw
Królowej,
S. 6.
[9]
op.cit., S. 7.
[10] op.cit., S. 6.
[11] Paw królowej, Warschau 2005, S. 97.
[12] "Miłość? Robię to już od czterech lat i nie musisz mnie pytać, robiłam to we wszystko, w usta, w dupę, w pachę, w ucho, oko, w cipę" (Paw Królowej, S. 8).
[13] "Jak mawiał Heidegger rósł grzyb pod lipa" (op.cit., S. 8)
[14] "ze strony dżordża jest dół, apatia, dżordż nawet nie chce spojrzeć w tamtę stronę, udaje, że śpi, a naprawdę wręcz drży i węszy, gdzie by tu uciec przed przeznaczeniem, w którą nogawkę." (Wojna Polsko-Ruska pod flagą biało-czerwoną, Warschau 2002, S. 103).
[15] Rezension Henning Kober, taz vom 27. März 2004
[16]
"Najbardziej
w tym
wszystkim chodzi o
to, ze jemy. (...) wszystko można przetworzyc we wszystko inne,"
Przyszkoleni do jedzenia, in: Gazeta Wyborcza vom
4.
Oktober
2002.
[17] "La
notion d'un glissement incessant du signifié sous le
signifiant
s'impose
donc", Jacques Lacan, Écrits, Paris 1966, S. 260.
[18] "Die Reiherkönigin
brodelt vor Zynismus, schockiert mit
Häßlichkeit und
Dummheit, stößt durch
ihre aggressive Sprache und das Fehlen einer zusammenhängenden
Handlung
ab." ("Paw
królowej" kipi cynizmem, epatuje brzydotą i głupotą, zraża
agresywnym
językiem, brakiem spójnej fabuły", Marta Sawicka, Wprost,
29.
Mai 2005).
[19] "Ich wurde Hitler
(...) Verurteilung, Verachtung, das ist keine Methode, das ist gar
nichts... es
festigt das Verbrechen nur, wenn man ewig darauf herumhackt...
Schlucken muß
man es. Aufessen. Mann kann das Böse überwinden, aber
nur in
sich selbst."
Witold Gombrowicz, Tagebuch. Dt. von Olaf Kühl.
München: Carl
Hanser 1988, S.
890.
[20] "Auch wenn man zugeben muß, daß Masłowska mit außergewöhnlicher sprachlicher Phantasie begabt ist und ganz gute formale Ideen hat, so fehlt ihrem kleinen Werk [sic!] doch jede Idee für eine Handlung. Eigentlich ist das ein Buch ohne Inhalt." ("I choć trzeba przyznać, że Masłowska jest obdarzona wyjątkową wyobraźnią językową oraz miewa niezłe pomysły formalne, to jej dziełku kompletnie brakuje pomysłu na fabułę. To właściwie książka bez treści", Marta Sawicka, Wprost, 29. Mai 2005)
[21] "jesteśmy pokoleniem braku, niesamowitej pustki. (...) jesteśmy pokoleniem wpychanej w te pustkę protezy, erzacu." (Gazeta Wyborcza vom 4. Oktober 2002).
[22] Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 4. April 2005.