Olaf Kühl
Der Ich-Begriff bei Witold
Gombrowicz
Wie fast alle zentralen Begriffe bei Gombrowicz, weist auch das Wort ICH
mindestens eine, wenn nicht gar mehrere starke Ambivalenzen, d.h. bedeutungs-
und wertungsmäßige Spaltungen, auf. Einerseits gibt es das euphorische (ich
sage bewußt nicht „starke“) ICH:
„In tiefster Demut bekenne ich Wurm, daß mir gestern im Traum der GEIST
erschienen ist und mir ein PROGRAMM ausgehändigt hat, das aus fünf Punkten
besteht:
1. Der polnischen Literatur,
die fürchterlich verflacht und vertrottelt ist, kränklich und ängstlich, die
Selbstsicherheit zurückgeben. Entschiedenheit und Stolz, Höhenflug und Schwung.
2. Ihr im 'Ich' ein starkes
Fundament geben, das 'Ich' zu ihrer Souveränität und Kraft machen, dieses 'Ich'
endlich ins Polnische einführen [...] aber seine Abhängigkeit von der Welt
deutlich machen [...]”[1]
Oder:
„Das Wort 'ich' ist so grundlegend und erstgeboren, so
voller greifbarer und dadurch ehrlichster Wirklichkeit, so unfehlbar als Führer
und gestreng als Prüfstein, daß wir eher vor ihm auf die Knie fallen sollten,
als es zu verachten.“[2]
Andererseits das schwache Ich:
„Dann wird der Erdensohn verstehen, daß man sich nicht im
Einklang mit seinem innersten Wesen ausdrückt, sondern nur und stets in einer
künstlichen, einer von außen her schmerzlich auferlegten Form, auferlegt von
anderen Menschen oder auch von Umständen. Er wird sich allmählich vor dieser
seiner Form so fürchten und sich ihrer so schämen, wie er sie bisher verehrt
und verherrlicht hat. Bald werden wir uns vor unserer Person und unserer
Persönlichkeit scheuen, weil uns klar sein wird, daß sie uns durchaus nicht so
ganz und gar selber gehören. Und anstatt zu brüllen: ‚Daran glaube ich – das
fühle ich – so bin ich – dafür stehe ich ein!’ werden wir mit Demut sagen: ‚Es
glaubt in mir – es fühlt in mir – mir ist das so in den Kopf, so über die
Lippen, so in die Feder gekommen.’ Der Sänger wird sein Lied verachten [...]“[3]
Was ist es, das da glaubt und fühlt und nicht ICH
ist?
Die Antwort auf diese Frage hängt offenbar auch von der
Oberflächenstruktur der Sprache ab, in der wir Gombrowicz gerade lesen. Rolf
Fieguths deutsche Übersetzung verweist uns auf Freuds ES als eine der
psychischen Instanzen seiner Topologie: „Es glaubt in mir...“. Im
polnischen Original ist es das reflexive „się“, also eher so etwas wie
Heideggers „das Man“. „Das Man ist
überall dabei, doch so, daß es sich auch schon immer davongeschlichen hat, wo
das Dasein auf Entscheidung drängt. Weil das Man jedoch alles Urteilen und
Entscheiden vorgibt, nimmt es dem jeweiligen Dasein die Verantwortung ab. Das
Man kann es sich gleichsam leisten, daß ‚man’ sich ständig auf es beruft. Es
kann am leichtesten alles verantworten, weil keiner es ist, der für etwas
einzustehen braucht. Das Man 'war' es immer und doch kann gesagt werden,
‚keiner’ ist es gewesen."[4]
Die Situation, die Heidegger mit diesen Worten beschreibt, ist uns von
Gombrowicz sehr gut bekannt. Auch Heinrich in der Trauung fühlt sich für
das Geschehen und den Tod Waldis nicht verantwortlich:
„Ich erkläre, daß ich unschuldig bin wie ein Kind, ich habe nichts gemacht,
ich weiß von nichts. Hier ist niemand für etwas verantwortlich! Verantwortung
gibt es überhaupt nicht! Wenn aber ein Leichnam angefallen ist...“[5].
Gombrowicz erläutert in seinem Kommentar zur
argentinischen Ausgabe der Trauung:
„Alles, was hier geschehen ist, ist von keiner dieser Personen verursacht
worden, sondern durch etwas, das unter ihnen entstanden ist.“[6]
Diese Auslegung und der Kontext sprechen dafür, daß es
sich bei dem oben zitierten Es, das in uns glaubt oder fühlt, gerade nicht um
ein tiefstes Wesen handelt, um die Triebstruktur oder wie immer man dieses in
der Abwesenheit menschlicher Erkenntnis wesende, diese aber determinierende
Sein, bestimmen will, sondern um etwas Äußeres, von außen Auferlegtes, Zwischenmenschliches.
Einer der ersten, wenn nicht der erste, der Begriffe für
dieses „Zwischenmenschliche“ gefunden hat, war Bruno Schulz in seinem Aufsatz
über Ferdydurke: „Hier zeigt
sich die Struktur der Mythologie in ihrer ganzen Misere, die in den Formen
sprachlicher Syntax versteckte Willkür, der Terror und Raubzug der Phrase, die
Allmacht der Symmetrie und Analogie.“[7]
Diese Umschreibung zielt schon ganz in die Richtung des Strukturalismus, mit
dessen Verwandtschaft Gombrowicz später gern kokettiert. „So impliziert die
Sprache durch ihre Struktur selbst eine unausweichliche Entfremdung,“ sagt
Roland Barthes 1977 in seiner Antrittsvorlesung am Collège de
France. „Sprechen [...] heißt nicht
kommunizieren, wie man allzu oft wiederholt, es heißt unterwerfen: die gesamte
Sprache ist eine verallgemeinerte Rektion.[8]“
Bei Beckett heißt es: „Ich bin gemacht aus Worten, aus Worten der anderen“. Diese Deutungslinie von Heidegger zum
französischen Strukturalismus, der wiederum stark von dem deutschen Philosophen
beeinflußt war, fügt sich zu einem dominanten Mainstream, von dem sich
Gombrowicz selbst nur unter bestimmten Gesichtspunkten abgrenzte. Er
kritisierte an dieser Philosophie vor allem die Eliminierung des Menschen aus
den Gedankengebäuden. In Gombrowiczs Werken findet man Formulierungen, die wie
eine Paraphrase strukturalistischer Vorbilder klingen. Wenn Umberto
Eco Heidegger paraphrasiert: „Das Sein spricht sich durch mich
vermittels der Sprache. Ich spreche nicht die Sprache, sondern werde von
der Sprache gesprochen.“[9],
fühlen wir uns sofort an Henryk in der Trauung erinnert: „nicht wir
sagen die Wörter, sondern die Wörter sagen uns“.
Es lohnt sich, diese Textstelle näher
anzusehen.
„Der eine
Säufer, um den Nüchternen zu markieren, paßt sich der Besoffenheit des anderen
Säufers an, der, um den Nüchternen zu markieren, sich der Besoffenheit des
anderen Säufers anpaßt, der...
Mit anderen Worten, es ist
alles Lüge! Jeder sagt nicht das, was er sagen
Will, sondern das, was sich
gehört. Die Wörter
Verbinden sich
verräterisch hinter unserm Rücken
Und nicht wir
sagen die Wörter, sondern die Wörter sagen uns
Verraten unseren
Gedanken, der ebenfalls verrät
Unser
verräterisches Gefühl, ach, ach, Verrat
Besoffen Nicht enden
wollender Verrat.“[10]
Hier wird zunächst ersichtlich, daß es etwas
gibt, das Gombrowiczs Helden sagen wollen. Diese Feststellung ist keineswegs
banal. Ebenso wie oben dem „innersten Wesen“, gesteht Gombrowicz auch dieser voluntas
zumindest ein potentielles Sein zu. Vor dem Hintergrund dieses ontologischen Zugeständnisses wird aber
der große Mangel, die große Leerstelle bei Gombrowicz erst so richtig deutlich
- nämlich die fehlende Konkretisierung und Benennung jeder Art von Wesen
und Wollen. Bei Gombrowicz wird ja die entfremdende, entstellende
Wirkung „des Man“ oft so eindringlich und wortreich beschworen, daß der eigene
Wille des Subjekts sich darin quasi aufzulösen scheint. Das Begehren treibt zwar im
Hintergrund die Handlung voran, es versteckt sich aber auf je verschiedene
Weise und bleibt so gut wie unartikuliert.
Sodann stößt man auf eine Bedeutungsspaltung
in dem Wort „verraten“. Die Wörter verraten den Gedanken, heißt es, und der wiederum
verrät unser Gefühl. Die Stufenleiter: Wörter – Gedanken – Gefühl bezeichnet
einen zunehmenden Grad an Innerlichkeit, oder umgekehrt – einen abnehmenden
Grad von Gesellschaftlichkeit, in Gombrowiczs Terminologie: Zwischenmenschlichkeit.
Befindet sich das Gefühl noch ganz nah beim Kern des Ich, so sind die Gedanken,
wenngleich auch noch frei, wie das Volkslied sagt, doch schon gesellschaftlich
bedingt; die Wörter funktionieren erst in der Kommunikation, und man muß schon
sehr darauf achten, was sich zu sagen schickt und was nicht.
Am Ende ist sogar das Gefühl selbst
verräterisch („zdradzieckie“). Mit diesem Wortpaar verändert sich aber der Sinn
des Adjektives „verräterisch“ auf grundlegende Weise, so harmlos es sich auch
in dieser Reihe ähnlicher Wortverbindungen tarnen mag. Von diesem Gefühl wird
nicht mehr gesagt, was es denn verrät. Ein Gefühl kann auch gar nichts
verraten, weil es ist, was es ausdrückt. Man kann nicht sagen, daß das
Gefühl der Liebe etwa Liebe verrate. Das Gefühl der Liebe ist ja schon die
Liebe selbst. Das Gefühl ist kein Symptom für etwas, das hinter ihm stünde.
Folgerichtig kann das „Verräterische“ des Gefühls kein Objekt der Art mehr
haben, wie die anderen Glieder der Reihe es hatten. „Verräterisches Gefühl“ –
meint hier vielmehr soviel wie ein Gefühl der Lust am Verrat – dem Verrat am
König, am Vater usw. Diese Bedeutung ergibt sich aus der weiteren
Dramenhandlung. Die Formulierung „verräterisches Gefühl“ beinhaltet somit im
Grunde auch wieder eine Abspaltung desjenigen, der will (sagen wir, des ICH,
das verraten will), von dem, in dem dieser Wille zum Ausdruck kommt (dem Gefühl).
Diese Bedeutungsänderung wird durch die
Amputation des Objekts erst ermöglicht und ist als rhetorische Figur dermaßen
charakteristisch für Gombrowicz, daß man sie recht eigentlich als figura
gombrowicziensis bezeichnen müßte: die subversive semantische Veränderung
durch Herauslösung aus dem Kontext.
Gehen wir von dieser semantischen
Verschiebung weiter, kann „verraten“ hier zwei Grundbedeutungen haben:
- Erstens kann es bedeuten, daß die Wörter
unsere Gedanken nicht richtig zum Ausdruck bringen, sie entstellen – und zwar
unter dem Einfluß des „się“, der Form als Struktur, „dessen, was sich
gehört“. Das ist die Bedeutung, die vom Mikrokontext nahegelegt wird („jeder
sagt nicht das, was er sagen will“) und die von der oben erwähnten
Hauptdeutungslinie (Bruno Schulz-Heidegger-Strukturalismus-Gombrowicz als
Selbstexeget) getragen wird.
- Zweitens kann es aber bedeuten, daß die
Wörter etwas gerade zum Ausdruck bringen, was wir – als kontrollierendes ICH –
eigentlich lieber verbergen wollten: nämlich unsere versteckten, latenten
Gedanken (das „Es“). Diese
Interpretation ist in der Literatur sehr viel weniger zu Wort gekommen. Einer
der Gründe dafür ist in der Dominanz der Gombrowicz'schen Selbstdeutung zu
suchen.
Unschwer ist zu erkennen, daß dieser
Doppelsinn des Wortes „Verrat“ exakt die beiden Funktionen abbildet, die Form
bei Gombrowicz haben kann:
- einerseits verhindert die Form den Ausdruck des wahren ICH, des
authentischen Wesens;
- andererseits macht gerade die Form
es erst möglich, die wahren Begierden oder Gefühle auszusprechen, sich damit
gleichsam gegen den Willen des ICH (das dann eher das kontrollierende Über-Ich
Freuds wäre) nach außen hin zu verraten. Die Form bietet somit
Entstellung und Schutz zugleich. Und Gombrowicz hat beide Wirkungsweisen der
Form beschrieben; oft genug hat er darauf hingewiesen, daß Stil und Form umso
wichtiger würden, je heikler – für ihn als Person – das Thema war.
Ich gebe nur ein einziges Beispiel: In Kosmos
kommt Witold auf den Gedanken, Lena aufzuhängen und damit das zu tun, was
Gombrowiczs Helden alle und immer mit der Frau tun, für die sie sich zu
interessieren drohen, oder die sich für sie zu interessieren beginnt („denn wir
waren schon ineinander verliebt, sie liebte mich auch, wer konnte daran
zweifeln, wenn ich sie umbringen wollte, mußte sie mich lieben)“[11]
Eine mögliche Deutung wäre, daß dieser Tötungswunsch dem
Schuldgefühl des Helden entspringt, der mit der Verführung durch die Frau
seiner eigenen Mutter untreu wird (vgl. hierzu Freuds Theorie der Homosexualität).
Diese
und andere denkbare psychologische Interpretationen setzen ein wollendes,
begehrendes ICH voraus. Gombrowicz macht sie daher sofort unkenntlich. In perfider Aushöhlung des Authentizitätsbegriffes
stellt der Autor – genauer genommen sein Erzähler, Witold - zunächst treuherzig
fest, „daß schließlich jeder er selbst sein will“[12]
Das dermaßen zur Aufnahme einer Deutung bereite Selbst füllt er dann aber nicht
mit einer Begierde oder einem Wunsch, sondern ersetzt derlei Psychologie durch
„das Man“, durch eine äußerliche Reihe von Ähnlichkeiten, also Schulzens
„Allmacht der Symmetrie“, indem er sagt: „Ich war Hängen“[13].
Gemeint ist in Kosmos die Reihe hängendes Stäbchen,
hängender Spatz, hängender Kater, hängender Ludwig. Die Unpersönlichkeit dieses vorgeblichen Wollens
kommt auch in einer Formulierung wie „Und jetzt wird man Lena aufhängen
müssen“[14]
zum Ausdruck. Diesem „Man“ scheint jeder Wille, jedes Begehren, ebenso
ausgetrieben zu sein, wie das Rolf Fieguths deutende Übersetzung von
„Jeżeli jednak jest trup“ nahelegt: „Wenn aber ein Leichnam angefallen
ist...“. Dieser scheinbare Exorzismus auch noch des letzten Restes von
Psychologie hat manche Interpreten dazu verleitet, Gombrowiczs Stücke für „Thesenstücke“ zu halten. Eine
solche Deutung verkennt, daß Gombrowicz die Psychologie (des Wunsches,
Begehrens) nicht negiert, sondern sie nur in eine äußere Struktur überträgt. Ob
man diese Übertragung nun mit dem Reizwort der „Maske“ bezeichnet und dem
Vorgang so seinerseits eine Absicht unterschiebt, ist für die Beschreibung der
semantischen Struktur selbst erst einmal unerheblich. Es gibt ohnehin mehrere Möglichkeiten,
die Entkernung oder Transposition der psychischen Antriebe oder Leidenschaften
bei Gombrowicz zu beschreiben. Man könnte zum Beispiel in Anlehnung an Jacques Lacan feststellen,
daß hier die Metonymie des Begehrens durch die Metapher der Ähnlichkeit ersetzt
sei.
Unbestreitbar scheint mir auf jeden Fall, daß diese Übersetzung der
psychologischen Geradlinigkeit in einen stringenten, formal stimmigen Überbau
(„składny“ ist ein Schlüsselwort in Kosmos) dem Autor bewußt ist
und man in all diesen Fällen von einer „dissimulatio“, also einer bewußten
Naivität, ausgehen muß. Gombrowicz hat in dieser Behandlung des ICH einen
großen Vorläufer – Oscar Wilde. Die
Betonung des Maskenhaften, Schauspielerischen, Gekünstelten fällt bei beiden
Autoren gleichermaßen ins Auge. Man findet bei Wilde sogar eine vorweggenommene
Paraphrase der oben zitierten Mahnung aus Ferdydurke („Statt ‚Daran glaube ich – das fühle ich – so bin ich –
dafür stehe ich ein!’ werden wir mit Demut sagen: ‚Es glaubt in mir – es fühlt
in mir’“). Sie ist über André Gide auf uns gekommen, der in seinem Tagebuch am
1. Oktober 1927 notiert:
„Versuchen, einigen wenigen verständlich zu machen, was
man vor allen anderen aus guten Gründen verheimlicht. Ich für mein Teil habe
immer die Offenheit vorgezogen. Wilde jedoch entschied sich dafür, aus der Lüge
ein Kunstwerk zu machen. Nichts ist blendender, verlockender, bequemer, als im
Kunstwerk eine Lüge zu sehen und umgekehrt in der Lüge ein Kunstwerk. Das
meinte er mit seinem ‚Man soll niemals ich sagen’. Das Ich hat
ein Gesicht, und Wildes Kunst hat etwas Maskenhaftes, wollte sich maskieren.
Aber keineswegs meinte Wilde damit: Sei ‚objektiv’. Immer richtete er es so
ein, daß der Leser Bescheid wußte, die Maske heben und dahinter das wahre
Gesicht (das Wilde aus guten Gründen verbarg) erblicken konnte.“[15]
Warum aber wird nun bei Gombrowicz der Wille, das Begehren immer in
über-personale Formen transponiert und unkenntlich gemacht? Warum gibt es bei
diesem Autor kein in sich ruhendes, Identität anbietendes Ich, das zu den
eigenen Wünschen stehen kann? Es ist ja nicht so, daß diese Option eines
stabilen Ichs – zumindest als subjektive Vorstellung - eine utopische Forderung
wäre, auch im zwanzigsten Jahrhundert nicht. Ein prominentes Beispiel dafür ist
André Gide, der in einem Brief an seine Mutter sagt: „Ich bin unfähig zu
schreiben, solange Ich nicht im Vollbesitz (d.h. in voller Kenntnis)
meiner selbst bin. Ich würde gern unterwürfig der Natur folgen – dem
Unbewußten, das in mir ist und das wahr sein muß.“[16].
Nach der klassischen Ausdrucksweise der Psychoanalyse paraphrasiert Gide
mit dem Ausdruck „im Vollbesitz meiner selbst" ganz offensichtlich Freuds
berühmt gewordene Formulierung: „Wo Es war, soll Ich werden“. Gide hält eine
Aneignung des Es durch das Ich, eine Synthese der Instanzen offenbar für
möglich. Solange die Triebkräfte des Es nicht in das Ich integriert sind und
ausgelebt werden, so lange ist für ihn Authentizität und damit auch Schreiben
nicht möglich. Im Konflikt zwischen persönlichen Begierden und gesellschaftlichen
Verboten vertraut er darauf, daß die Wahrheit in der Natur verkörpert sei und
nur gut sein könne, immer über eventuell moralische Sanktionen erhaben sein
müsse. In diesem Vertrauen ist Gide romantischer, rousseau'istischer als
Gombrowicz. Denn Gombrowiczs überaus kritische Einstellung zu der von Gide
beschworenen Art von Authentizität, ob sie nun Natur oder anders genannt werde,
ist zur Genüge bekannt. Drastisch heißt es an einer Stelle in Pornographie:
„Man muß die alte H[ure] kennen... Sie wissen, wen ich meine? Sie, das heißt
die Natur.“[17] Mit der
Natur als einem von Menschen entleerten Raum hat Gombrowicz extreme
Schwierigkeiten. Ihr ausgeliefert, in ihr allein gelassen (zum Beispiel am
Strand von Mar de la Plata, oder im Angesicht einer argentinischen Kuh) kommt
er noch viel schwieriger zu sich selbst als im Gespräch mit anderen, die ihn
doch angeblich „verformen“. Und in solchen Augenblicken erkennt man, daß
Gombrowiczs Verhältnis zu den eigenen Begierden, zum eigenen Ich viel problematischer
ist als die Dominanz der Anderen.
Gombrowicz kennt nicht das Gide'sche Streben zur Aneignung aller Aspekte
des eigenen ICH. Es gibt bei ihm kein starkes Zentrum, das von der Gesundheit
und Naturwüchsigkeit der eigenen Bedürfnisse überzeugt wäre. Statt dessen
schwankt das Selbstgefühl zwischen den Extremen von manischer
Selbstübersteigerung und Verherrlichung, narzißtischer Liebe zum Selbst einerseits,
und der von diesem Narzißmus schon bald auf den Plan gerufenen Scham
andererseits.
Das Manische äußert sich dort, wo sich Gombrowicz von der Intensität des
eigenen Seins berauschen läßt: „Ich bin allein, und bin deshalb mehr.“
Doch kann diese Intensität völlig unvermittelt ins Beängstigende umschlagen und
wird dann depressiv: „Ich bin so sehr, daß es mich hinauswirft aus der
Natur.“ Euphorisches Ich, schwaches Ich.
Es scheint somit, daß die Widersprüchlichkeiten des Formbegriffs bei
Gombrowicz nicht auf dem Boden von theoretischen Überlegungen erwachsen sind.
Der Begriff der Scham ist ein Indiz dafür, daß die Genese dieser
Probleme bei Gombrowicz noch vor dem Bereich des Sozialen, also vor dem
Heideggerschen „Man“ liegen muß. Denn warum sollte sich der Erdensohn, wie
Gombrowicz in Ferdydurke schreibt, seiner Form denn so schämen, wie er
sie bisher verherrlicht hat, wenn sie doch gar nicht seine ureigene ist,
sondern im Zusammenspiel mit den anderen entstanden, ja weitgehend von den
anderen aufgezwungen ist? Scham gilt doch immer dem Eigenen, sie wird vor allem
von der Zurückweisung des Eigenen hervorgerufen.
„Das Ich ist vor allem ein körperliches“, sagt Freud[18],
„es ist nicht nur ein Oberflächenwesen, sondern selbst die Projektion einer
Oberfläche“. Tatsächlich schämt sich Gombrowicz des eigenen Ich zu allererst in
Gestalt des eigenen Körpers. Dafür stehen vor allem die Doppelgänger- oder
Spiegelszenen am Anfang von Ferdydurke.
„Fort! Fort! Nein, das war gar nicht ich![19]
Das war etwas Zufälliges, etwas Fremdes, Aufgedrängtes, ein Kompromiß zwischen
der äußeren und inneren Welt, das war gar nicht mein Körper!“
Diese Fremdheit des eigenen Körpers, die Angst vor der
Auffälligkeit und Sichtbarkeit dieses Körpers bleibt ein Motiv bis hin zu Kosmos.
Daher ist es eine Rationalisierung - also eine nachträglich aufgesetzte
logische Begründung - wenn Gombrowicz später schreibt, er hätte sich diese
Sensibilität erst „im Laufe des Lebens“ erschaffen:
„Im Laufe meines Lebens habe ich mir eine besondere
Sensibilität für die Form erschaffen, und ich schrecke wirklich davor zurück,
daß ich fünf Finger an der Hand habe. Warum fünf? Warum nicht
328,584,598,208,854? Und warum nicht alle Menschen zugleich? Und warum
überhaupt Finger? Nichts ist für mich phantastischer, als daß ich hier und
jetzt bin, wie ich bin, bestimmt, konkret, genau so und nicht anders.
Und ich fürchte sie, die Form, wie ein wildes Tier!“[20].
Jede eingehendere Analyse des Ich-Begriffs müßte auch der
Frage nachgehen, wie es zu dieser seltsamen Spaltung kommt: Ein und dasselbe
Wort – Ich – bezeichnet hier zwei unterschiedliche Instanzen: Das Ich,
das zurückschreckt, hat Angst vor dem Ich, das fünf Finger hat. Das eine Ich
empfindet und denkt, das andere ist der Körper. Hier scheint Wilhelm Reichs
Diktum „Wir haben nicht einen
Körper, wir sind ein Körper“, zumindest einige Fragen aufzuwerfen.
Die Ohrfeigung des Doppelgängers in den berühmten Spiegelszenen
in Ferdydurke und der in der Zeitschrift „Skamander“ veröffentlichten ersten Fassung dieses Romans
bedeutet den von Scham erzwungenen Verzicht auf die Selbstliebe, den Narzißmus.
Dieser Verzicht hinterläßt jeweils ein Gefühl der Leere, der Nicht-Existenz des
eigenen Ich – später übrigens auch ein Erschlaffen der erotischen Potenz, der
Lust.
Ganz deutlich wird der Zusammenhang in der Frühfassung von Ferdydurke: „Doch dieses
Wort ‚ich bin’, ohne jede Zusätze, eine nackte und furchtbare Tatsache,
erfüllte mich mit Entsetzen. Es schien nichts Schwierigeres zu geben, als zu
sein, nicht mehr und nicht weniger als man selbst zu sein. In diesem Wort lag
eine scheußliche Nacktheit. [Und endlich spuckte ich den Geist an, und er
floh]. ‚Nein, nein’, flüsterte ich geduckt und zitternd, ‚ich will nicht ich
selbst sein. Lieber will ich schon ein kleiner Beamter des Auswärtiges Amtes
sein...’“[21]
Die Vernichtung des eben noch euphorisch
übersteigerten Ich-Gefühls findet man als Topos immer wieder: „Nein, nein, ich
existiere nicht, Ich bin kein ‚ich’“, heißt es z.B. in der Trauung:[22].
Das Schwanken zwischen Narzißmus, euphorischem Hochgefühl einerseits und
Scham andererseits bildet die psychologische Entsprechung des euphorischen –
eben nicht wirklich starken - und schwachen Ichs. Es ist damit den beiden
Bedeutungen von Form weitgehend homolog.
Vor Jahren habe ich versucht, die bekannte Szene aus Ferdydurke mit
Lacans Theorie des Spiegelstadiums theoretisch zu „unterfüttern“,
bescheidener gesagt, ihr Lacans „Erzählung“ zu unterlegen. In der Zwischenzeit
hat die empirische Psychologie, insbesondere die Säuglingsforschung, nachweisen
können, daß Jacques Lacan nicht nur das Stadium chronologisch falsch in den
ersten Monaten eingeordnet hat, sondern daß auch der Spiegel nicht immer
wörtlich zu nehmen ist. Der wichtigste Spiegel für die Ich-Werdung des Kindes
ist das Gesicht der Mutter, das im Idealfall kein starres, unbewegliches Abbild
liefert, sondern mit dem Kind interagiert.
Die Scham – das angstvolle Ich - rührt demnach von einem
gestörten Verhältnis zur Mutter her. „Auch die 'ausreichend gute' Mutter ist
eigenen Stimmungen unterworfen, die sie wahrscheinlich daran hindern, dem Kind
immer dasselbe vertraute Gesicht zuzuwenden“, schreibt Mario Jacoby in seinem
Buch Scham-Angst und Selbstwertgefühl. Ihre Bedeutung in der Psychotherapie (1993). „Dadurch würde der
Zusammenhang verständlich, der oft zwischen der Unzuverlässigkeit mütterlichen
Spiegelungsverhaltens und der kindlichen Schamanfälligkeit besteht. Wenn die
Mutter das freudig angemeldete Interesse des Säuglings nicht aufnimmt und
teilt, wirkt ihr Gesicht bis zu einem gewissen Grad ‚fremd’ (‚befremdend’ in
unserer Erwachsenensprache!)“[23]
Auf die Rolle der Mutter für Gombrowiczs Ich und seine Biografie haben
bisher nur wenige Autoren, meist gerade einmal in Andeutungen, hingewiesen. Am
deutlichsten sagt noch Danuta Danek in Anspielung auf Vaterland und Sohnland in
Trans-Atlantik: „Das Problem des Mutterlandes ist das tiefste Problem
des Schaffens von Gombrowicz“.[24]
Gombrowicz selbst gesteht: „Sie [meine Mutter] war es, die mich ins Absurdum
stieß“.[25]
Und: „Von ihr her kommt mein Kult der Wirklichkeit“[26]
Jede Biografie, auch die noch ausstehende monografische Darstellung von
Leben und Werk, müßte zuvörderst das Verhältnis Gombrowiczs zu seiner Mutter
untersuchen. Selbstverständlich wäre diese regressive Deutung – welche
biografischen, psychologischen Gründe hat der spezifisch Gombrowiczsche Formbegriff?
– nur ein erster Schritt. Soll diese Deutung keine reduktionistische bleiben,
muß sie sich immer wieder der progressiven, also in die Zukunft wirkenden
Aspekte des Schreibens von Gombrowicz vergewissern. Die Frage danach, was
dieser Formbegriff bewirkt, wie er das Denken von Generationen beeinflußt hat,
ist die andere - und vielleicht sogar interessantere.
[1] Witold Gombrowicz, Tagebücher 1953-1969. Aus dem Polnischen von Olaf Kühl.
Frankfurt am Main 1998
(Gesammelte Werke. Bd. 6-8. Hrsg. Von Rolf Fieguth und Fritz Arnold, S. 174). Poln.: „1. Literaturze
polskiej, fatalnie spłaszczonej i skapcaniałej, słabowitej i
lękliwej, przywrócić pewność siebie. Stanowczość
i dumę, rozmach i lot. 2. Oprzeć ją mocno na ‘ja’, uczynić
z ‘ja’ jej suwerenność i siłę, wprowadzić na koniec to
‘ja’ w polszczyznę." (Gombrowicz, Dziennik. t. 1, Paris 1984, s. 137)
[2]Gombrowicz, Tagebücher (wie Anm.
1), S. 189. Poln.: „Słowo
‘ja’ jest tak zasadnicze i pierworodne, tak wypełnione najbardziej
namacalną a przeto najuczciwszą rzeczywistością, tak
nieomylne jako przewodnik i surowe jako probierz, iż zamiast nim
gardzić należałoby paść przed nim na kolana.”
(Dziennik. t. 1, s. 149)
[3]Gombrowicz, Ferdydurke,
München 1983, S. 103. Poln. „Zrozumie
syn ziemi, że nie wyraża się w zgodzie ze swoją
najgłębszą istotą, lecz tylko i zawsze w formie sztucznej i
boleśnie z zewnątrz narzuconej, bądź przez ludzi,
bądź też przez okoliczności. Pocznie przeto lękać
się i wstydzić się jej, jak dotąd czcił ją i
nią się pysznił. Wkrótce poczniemy obawiać się naszych
osób i osobowości, stanie się nam jasne bowiem, że one
bynajmniej nie są w pełni nasze. I zamiast ryczeć: ‘Ja w to
wierzę - ja to czuję – ja taki jestem – ja tego bronię’ -
powiemy z pokorą: ‘Mnie się w to wierzy - mnie się to czuje –
mnie się to powiedziało, uczyniło, pomyślało’. Wieszcz
gardzi swym śpiewem." (Gombrowicz, Ferdydurke,
Paris 1982, s. 90)
[4] Martin Heidegger. Sein und Zeit,
Tübingen 1986, S. 127.
[5] Gombrowicz, Die Trauung, Frankfurt
am Main 1998, S. 194. Poln.:
„Oświadczam, że
jestem niewinny, jak dziecko, ja nic nie
zrobiłem, o niczym nie wiem
Tu nikt za nic nie jest
odpowiedzialny!
Odpowiedzialności w ogóle nie
ma!
Jeżeli jednak jest trup, to
musi być pogrzeb (Gombrowicz, Ślub, Paris 1971, S. 149);
vgl. auch: „HENRYK Nie! Ja tu za nic nie jestem odpowiedzialny!
Ja nie rozumiem własnych
słów!
Ja nie panuję nad
własnymi czynami!
Ja nic, nic, nic nie wiem, nic nie
rozumiem!" (Ślub, S. 148)
[6]Gombrowcz, Die Trauung, Frankfurt
am Main 1998, S. 362-363.
[7] Bruno Schulz, Ferdydurke,
in: Witold Gombrowicz: Ferdydurke,
München 1983, S. 363. Poln.: „Tu okazuje się w całej lichocie
struktura mitologii, przemoc ukryta w formach składni językowej,
gwałt i rozbój frazesu, potęga symetrii i analogii.” Zit. nach: Gombrowicz
i krytycy. Wybór i opracowanie Zdzisław Łapiński. Kraków 1984, S.
52; Erstdruck in: Skamander 1938, Nr. 96/98, S. 183-189.
[8] Roland Barthes. Lecon. Antrittsvorlesung
im Collège de France, 7.1.1977. Frankfurt a.M. 1980, S. 16. Frz.: “Ainsi, par sa
structure même, la langue implique une relation fatale d'aliénation. Parler, et
à plus forte raison discourir, ce n'est pas communiquer, comme on le répète
trop souvent, c'est assujettir: toute la langue est une rection généralisée.”
[9] Umberto Eco, "Hölderlin und
das Wesen der Dichtung", in: Ders.: Einführung in die
Semiotik. München 1985, S. 401.
[10] Die Trauung…., S. 136-137. Poln.:
„Jeden pijak, aby trzeźwego
udawać, przystosowuje się do pijaństwa drugiego pijaka, który,
aby trzeźwego udawać, przystosowuje się do pijaństwa innego
pijaka, który...
A zatem wszystko to kłamstwo!
Każdy mówi
Nie to co chce powiedzieć,
lecz to co wypada. Słowa
Zdradziecko łączą
się za plecami
I to nie my mówimy słowa, lecz
słowa nas mówią
Zdradzając naszą
myśl, która też zdradza
Nasze zdradzieckie uczucie, ach,
ach, zdrada
(pijany) Nieustająca
zdrada!”
(Gembrowicz, ślub, Paris 1971, S. 108-109, zit.
auch in: Dziennik… T. 4, S. 147, s.u.)
[11] Gombrowicz, Kosmos, München 1985, S.
177.
[12] Kosmos…, S. 175.
[13] Ebd.
[14] Ebd.
[15]
André Gide. Autobiographisches.
3. Band. Tagebuch 1923-1939, Stuttgart 1991. S.
147. Wegen Abweichungen im Detail zum Vergleich das
französische Original: „Chercher à faire entendre de quelques-uns ce que l'on a
intérêt à cacher à tous. Pour moi j'ai toujours préféré la franchise. Mais Wilde prit le parti de faire du mensonge
une oeuvre d'art. Rien n'est plus spécieux, plus tentant, plus flatteur, que de
voir dans l'oeuvre d'art un mensonge et, réciproquement, de considérer le
mensonge comme une oeuvre d'art. C'est lá ce qui lui [Wilde,
O.K.] faisait dire: 'N'employez jamais je'. Le je du visage même de l'art de Wilde tenait
du masque, tenait au masque. Mais jamais il n'a voulu dire par là: soyez
'objectif'. Toujours il s'arrangeait de manière que le lecteur averti pût
soulever le masque et entrevoir, sous le masque, le vrai visage (qui Wilde
avait de si bonnes raisons de cacher)”. (André
Gide, Journal 1889-1939, Paris 1951, S. 847-848).
[16] Zit. in: Jonathan
Dollimore. Sexual Dissidence. Augustine to Wilde, Freud to Foucault. Oxford 1991, S. 13.
Im Original: “I'm unable to write a line or a sentence so long as I'm not in complete
possession (that is, with full knowledge) of myself. I should like very
submissively to follow nature – the unconscious, which is within myself and
must be true.”
[17] W.Gombrowicz, Pornographie. München 1984, S.
134. Poln.: „Trzeba znać starą k... Wie pan o kim myślę ?
Ona tj. Natura. (Gombrowicz, Pornografia, Paris 1982, S.
114).
[18] Sigmund Freud, Das Ich und das
Es [1923]. In: Ders.: Werksausgabe Bd. 1, Frankfurt am Main 1978, S. 379.
[19] Gombrowicz,
Ferdydurke…, S. 21. Poln.: „Nie, to wcale nie Ja!” (Ferdydurke..., s.
19)
[20] Gombrowicz, Eine Art Testament. Gespräche und
Aufsätze. München 1996, S. 129-130. Poln.: „Gdyż w
ciągu mojego życia wyrobiłem sobie szczególną
wrażliwość na Formę i ja naprawdę lękam się
tego, że mam pięć palców u ręki. Dlaczego
pięć? Dlaczego nie 328584598208854? A dlaczego nie wszystkie
ilości naraz? I dlaczego w ogóle palec? Nic dla mnie bardziej
fantastycznego, jak że tu i teraz jestem jaki jestem, określony,
konkretny, taki akurat, a nie inny. I boję się jej, Formy, jak
dzikiego zwierza!” (Dziennik...T. 4,
S. 130)
[21] Übers. O.K.
Poln.: „Ale to słowo ‘jestem’, bez żadnych dodatków, fakt
goły i straszny, napełniało mnie przerażeniem. Zdawało
się, źe niema nic trudniejszego niż być, niczem więcej
i niczem mniej, tylko sobą. W słowie tem zawierała się
okropna nagość. A zresztą naplułem na ducha i uciekł.
‘Nie, nie, - wyszeptałem skulony i drżący, - nie chcę
być sobą. Wolę już być niższym urzędnikiem w
M.S.Zecie, wolę służyć do czegoś” Skamander 1935, S. 268. Orthographisch modernisiert in: Dzieła
t. XII, Kraków 1995, s. 51.
[22] Gombrowicz, Trauung..., S. 176. Poln.:
„Nie, ja nie istnieję
Nie jestem żadnym ‘ja’, ach,
ach, poza mną
Poza mną ja się
tworzę, ach, ach, o bezdźwięczna
Pusta orkiestra mego ‘ach’ co z
próżni
Mojej dobywasz się i w
próżni toniesz.
O, deklamatorzy !“ (ślub…, S. 136)
[23] Jacoby, Mario. Scham-Angst und
Selbstwertgefühl. Ihre Bedeutung in der Psychotherapie. Solothurn und
Düsseldorf 1993, S. 93.
[24] Danuta Danek, Oblicze. Gombrowicz i
śmierć, in: Gombrowicz i krytycy. Wybór i opracowanie Zdzisław
Łapiński. Kraków 1984, S. 726. Poln.: „Ostentacja symboliki Ojca i
Syna jest tu rodzajem kamuflażu, maski w sensie Freudowskim, przy czym
maska ta jest w pełni świadomym, celowym, zamierzonym sposobem artystycznego
wyrazu, zamierzoną konstrukcją artystyczną, należy do
najistotniejszych cech poetyki wypowiedzi. Problem matczyzny jest
najgłębszym problemem twórczości Gombrowicza.”
[25] Gombrowicz, Eine Art Testament. Gespräche und Aufsätze.
München 1996, S. 10.
[26] Ebd., S. 12.